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Darum sind Projektjuristen mental gesünder als andere Anwälte

VARIOs sind nur halb so oft von psychischen Problemen betroffen wie ihre angestellten Kollegen. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Studie “Lawyer Well-Being” und nennt einige Gründen für dieses positive Abschneiden.

 

Was aus Studien in den USA schon lange bekannt ist, bestätigt jetzt die Studie “Lawyer Well-Being” des Liquid Legal Institutes (LLI) für Deutschland: Juristen sind deutlich häufiger von psychischen Problemen betroffen als andere Berufsgruppen. 70% der angestellten Juristen waren bereits von beruflich bedingten psychischen Problemen betroffen. Sie leiden deutlich häufiger an durch Stress verursachten Krankheiten, Depressionen und Suchterkrankungen als der Durchschnitt der Bevölkerung.

 

An der Studie beteiligten sich 113 Anwälte aus Kanzleien und Rechtsabteilungen sowie 22 Projektjuristen von VARIO. Die Stichprobe der Teilnehmer war laut LLI für die Berufsgruppe repräsentativ. 

 

Nach konkreten Ursachen für psychische Probleme gefragt, nannten die Studienteilnehmer besonders häufig zwei Faktoren: 

 

Erstens den Perfektionismus, zu dem Juristen häufig neigen, und die Angst, Fehler zu machen. Dr. Yana Heussen, Neuropsychologin und Co-Autorin des White Papers zur Studie, bestätigt, dass dieser extrem hohe Selbstanspruch langfristig fatale Auswirkungen auf das Wohlbefinden hat. Er führe unter anderem zu Angstzuständen, Müdigkeit und Burnout. Übertriebener Perfektionismus habe oft auch Konflikte am Arbeitsplatz und im privaten Umfeld zur Folge. 

 

Zweitens machten die Studienteilnehmer eine zu hohe Arbeitsbelastung als mögliche Ursache aus. Anwälte in Kanzleien fühlten sich zusätzlich getrieben durch die Abrechnung auf Stundenbasis und entsprechende Billable-Vorgaben.

 

Hohen Leistungsdruck und ein verbreitetes Konkurrenzdenken nannten ebenfalls viele Studienteilnehmer als mögliche Ursachen für psychische Probleme. Beides beginne bereits im Jura-Studium mit seinem kaum beherrschbaren Lernpensum. Später im Beruf werde der Druck unter anderem befeuert von hierarchischen Strukturen sowie der persönlichen Verantwortlichkeit und Haftung gegenüber Mandanten. 

 

Projektjuristen profitieren von einem gesünderen Lebenswandel

Juristen sind diesen Rahmenbedingungen aber nicht schutzlos ausgeliefert. Sie haben es ein Stück weit selbst in der Hand, ihr mentales Wohlbefinden positiv zu beeinflussen. Anhaltspunkte, wie das gelingen kann, lieferten die Projektjuristen von VARIO Legal unter den Studienteilnehmern. Sie waren im Vergleich zu ihren Kollegen nur halb so oft von psychischen Problemen betroffen. 

 

Gleichzeitig gaben wesentlich mehr VARIOs an, auf sich und ihren Körper zu achten: Über zwei Drittel von ihnen treiben nach eigenen Angaben regelmäßig Sport, bei ihren angestellten Kollegen ist es nur ein Drittel. Ebenfalls doppelt so häufig folgen die Projektjuristen von VARIO Ernährungs-Ratschlägen, betreiben autogenes Training oder nehmen an Kursen zur mentalen Gesundheit teil. 

 

Dass diese Gewohnheiten tatsächlich die Basis für mentale Gesundheit sind, bestätigt Dr. Yana Heussen. Sie ist überzeugt: “Wohlbefinden ist ein Skill, der trainiert werden kann.” Im White Paper zur Studie gibt sie weitere Tipps, wie Juristen mit einfachen Routinen viel für ihre mentale Gesundheit tun können. 

 

Während der Arbeitszeiten sollten sie etwa alle 90 Minuten kurze bildschirmfreie Pausen einlegen. Auch an drei Abenden pro Woche sollten nach 21 Uhr alle Bildschirme ausgeschaltet werden. 

 

Außerdem empfiehlt Dr. Heussen Achtsamkeitsübungen, für die man sich zumindest jeden zweiten Tag 20 Minuten Zeit nehmen sollte. Dazu eignen sich Meditation und autogenes Training genauso wie ein Tagebuch, in das man positive Gedanken notiert oder einfaches Innehalten, um in sich hineinzuhorchen und sich bewusst zu machen, wie es einem geht. Zeit für das eigene Wohlbefinden sollten sich Juristen auch im Alltag nehmen und zwischen Meetings ein paar Minuten bewusst durchatmen. 

 

Projektjuristen entscheiden sich bewusst für mehr Freiheit

Die Ursachen für das positive Abschneiden der VARIOs liegen aber nicht nur in gesundem Lebenswandel und Achtsamkeit begründet.  Britta Spachtholz, Head of People bei VARIO Legal, nennt weitere Faktoren, die auf das Wohlergehen einzahlen können: VARIOs lassen sehr bewusst die Angestelltentätigkeit hinter sich, um ihre eigenen Vorstellungen besser umsetzen und sich selbst verwirklichen zu können. Dabei geht es auch, aber nicht zwangsläufig um eine bessere Work-Life-Balance. Auch mehr unternehmerische Freiheit sei für viele VARIOs ein Ziel. Viele berichteten ihr in Gesprächen, der Schritt in die Selbstständigkeit habe ihr Leben verändert und sie aus dem Hamsterrad befreit. 

 

Wer trotz der Perspektive, negativen Stress und Arbeitszeiten zu reduzieren, aufgrund der finanziellen Unsicherheit zögert, Projektjurist zu werden, für den liefert die Studie auch in dieser Hinsicht aufschlussreiche Zahlen: Die Einkommensstruktur von Projektjuristen und angestellten Anwälten war annähernd identisch: Rund 10% verdienten weniger als 75.000 Euro pro Jahr, rund 60% zwischen 75.000 und 150.000 und 30% über 150.000 Euro pro Jahr. 

 

Egal, ob man einen neue Karriereweg einschlagen oder einfach besser auf sich achtgeben möchte: Man sollte nicht zu streng mit sich sein und Geduld mit sich selbst haben. Denn, so Coachin Karla Schlaepfer im White Paper zur Studie: „Denkweisen zu ändern, dem Wohlbefinden Vorrang einzuräumen und anpassungsfähiger zu werden, geht sicherlich nicht von heute auf morgen und ist auch kein einfacher Prozess.“  Aber der Versuch lohnt sich: „Wenn Sie gelernt haben, Ihre eigenen Bedürfnisse besser wahrzunehmen und einfühlsamer mit ihnen umzugehen, werden Sie auch besser in der Lage sein, Ihren Fokus auf die Bedürfnisse Ihrer Mitarbeiter, Ihres Teams und Ihrer Partner zu richten, und sich sogar Ihren Mandanten mit mehr Einfühlungsvermögen zuzuwenden.“

 

 

Die Studie “Lawyer Well-Being | Personal Health of Legal Professionals in Times of Disruption” ist auf der Seite des LLI als PDF-Download verfügbar. VARIO Legal unterstützte die Studie als Sponsor. 

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